06.05.2021
Am 8. Mai 2021 findet erneut der bundesweite Tag der Städtebauförderung statt. Da Stadtteilführungen zu Förderprojekten dieses Jahr nicht möglich sind, stellen das Stadtplanungsamt, dessen Partner und Akteure in der Stadterneuerung in Texten, Videos und Fotodokumentationen die Ergebnisse der Städtebauförderung in Chemnitz vor. Das Team der Agentur StadtWohnen Chemnitz und die Kooperativen Wohnformen Chemnitz (KWC) berichten in diesem Video über einen Aspekt ihrer Tätigkeit. Ein Wohnprojekt, dass dank der Kooperation zwischen KWC und Agentur ein Haus in Chemnitz erwerben konnte, erzählt vom langen Weg dahin.
05.05.2021
Nachdem zuletzt der Häuserkomplex Sebastian-Bach-Straße auf dem Sonnenberg vorgestellt wurde, geht es nun auf den Chemnitzer Brühl, wo die „Brühlpioniere“ 2013 ein neues Zuhause fanden bzw. sich ein neues Zuhause schufen. Damit waren sie – zusammen mit dem Wohnprojekt Kompott – wahre Pioniere in Chemnitz, was das gemeinschaftliche Wohnen betrifft.
Im November 2012 gründeten elf Chemnitzerinnen und Chemnitzer die „Brühlpioniere eG.“ mit dem Ziel, ein Gebäude für das gemeinschaftliche Wohnen zu finden, zu sanieren und zu beziehen. Die „Brühlpioniere“ erwarben im Juli 2013 zwei Gebäude aus dem Bestand der GGG und begannen mit der Sanierung der Häuser.
Im Brühl 61 wurden zuerst zehn Wohnungen zwischen 55 und 160 Quadratmeter fertiggestellt und von den Genossenschaftsmitgliedern bezogen. Das Haus war eines der wenigen Gründerzeithäuser, in denen Dielen und Türen noch original erhalten waren. Heizungen, Bäder, Fenster, die energetische Sanierung sowie der Umbau von Wohnungsstrukturen – zum Beispiel die Nutzung des Dachgeschosses als Wohnraum oder die Integration von Innentreppen in Wohnungen über zwei Etagen – waren die größten Baustellen, während die Pioniere große Teile der notwendigen Entkernung sowie des individuellen Innenausbaus selbst übernahmen.
Für die Finanzierung des Auftaktprojekts – immerhin etwa 800.000 Euro – zahlte jedes Mitglied Anteile im vier- bis unteren fünfstelligen Bereich in die Genossenschaft ein. Die so aufgewandte Gesamtsumme konnte als Eigenanteil für einen Baukredit eingesetzt werden. Eine Städtebau-Förderung (EFRE) begünstigte das Vorhaben ebenfalls. Ähnliche Finanzierungswege wurden auch für das 2013 mit erworbene Nachbarobjekt Brühl 63 sowie das 2017 hinzugekommene Haus in der Karl-Liebknecht-Straße 53 gefunden. Aktuell zählt die Genossenschaft knapp 30 Mitglieder, in den drei Häusern der Brühlpioniere wohnen fast 50 Menschen, darunter 15 Kinder. Zwei Gewerbeeinheiten tragen zur Brühl-Belebung bei.
Das Genossenschaftsmodell ist eine der Möglichkeiten der Organisation und Finanzierung von kooperativen Wohnformen. Stabile und niedrige Mieten, Nachbarn, die ähnlich denken, und die Altersvorsorge sind nur einige Vorteile dieses Wohnmodells.
Seit den Anfangstagen der Brühlpioniere verbreitete sich die Idee des gemeinschaftlichen Wohnens auch in Chemnitz weiter. Seit etwa 2017 wurde die Agentur StadtWohnen Chemnitz verstärkt nach Möglichkeiten und Häusern für Wohnprojekte angefragt.
Um das gewachsene Interesse in Chemnitz zu diesem Thema aufzugreifen und den Interessenten kompetente Beratung zum Thema Finanzierung und Organisationsform zu bieten, rief die Stadt Chemnitz im April 2018 das Projekt „Kooperative Wohnformen Chemnitz“ – kurz KWC – ins Leben.
Das KWC Team berät Interessierte zu allen Fragen rund um Wohnprojekte: Organisationsformen, Baufragen und Gruppenbildung. KWC arbeitet dabei eng mit der „Agentur StadtWohnen Chemnitz“ zusammen. 2018 und 2019 fanden gemeinsame Veranstaltungen statt und erste Erfolge sind mittlerweile zu verzeichnen.
Michael Stellmacher vom Team „Kooperative Wohnformen Chemnitz“ (KWC) berichtet im nächsten Beitrag von einem dieser erfolgreichen Beispiele. Hier baut eine Gruppe von Freunden in Zusammenarbeit mit der GGG auf dem Brühl ein „Projekthaus“ aus.
13.04.2021
In einer Vielzahl europäischer Städte finden sich Straßenzüge oder ganze Stadtteile, die stark vom Leerstand betroffen sind. Die Gebäude sind häufig bedeutsam für die Geschichte und Identität der Stadt, prägen das Viertel und sind es Wert, erhalten und wiederbelebt zu werden.
Doch wie sollen die Städte an das Leerstandsproblem herangehen? Wie kann man zum Beispiel komplizierte Eigentümerstrukturen lösen? Wie können Eigentümer unterstützt werden? Wie kann man Investoren für die Gebäude finden?
Nach zwei Jahren intensivem Austausch im Transfernetzwerk ALT/BAU werden die ALT/BAU Städte über Grundlagen, Methoden und Erfolge in der Reaktivierung leerstehender Gebäude in einem virtuellen Webinar berichten.
Die sieben europäischen Partnerstädte Chemnitz, Constanta, Rybnik, Seraing, Vilafranca del Penedes, Turin und Riga wollen ihre Ergebnisse mit interessierten Städten teilen. Sie berichten darüber, welcher Ansatz geeignet ist, um ein Altbaumanagement zu schaffen, das sich um die Reaktivierung leerstehender Gebäude kümmert. Das Netzwerk hat ebenfalls ein Guidebook erarbeitet und eine Sammlung guter Praxisbeispiele erstellt. Diese Dokumente stellen praxiserprobte Methoden plastisch dar.
In dem Webinar, das am 19.04.2021 um 09.00 Uhr startet, werden folgende Themen vorgestellt:
- Datenerfassung und Monitoring leerstehender Gebäude in der Stadt. Möglichkeiten des Geoinformationssystems (GIS), partizipative Onlinekartierung, Begehungen
- Aktivierung und Unterstützung von Eigentümern
- Aktivierung und Unterstützung von Interessenten und Investoren
- Kontaktaufnahme zu privaten Akteuren und zu Akteuren in den Verwaltungen
- Der Ansatz des ALT/BAU Netzwerkes und seine Bedeutung bei der Wiederbelebung urbaner Gebiete in der post-COVID Zeit.
Die vollständige Agenda steht hierzum Download bereit.
Unter diesem Anmeldelink können Sie sich für die Veranstaltung auf Airmeet, 19.04.2021, 09.00 Uhr registrieren. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
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